Sweet Death

Warum ist viel Insulin eigentlich so schlecht? Dafür müssen wir erst mal klären was Insulin ist. Insulin ist das Blutzuckertaxi für die Zellen im Körper. Sobald wir etwas zuckerhaltiges essen, schüttet der Körper in der Bauchspeicheldrüse Insulin aus. Ein ganz natürlicher Vorgang. Dieser dauert von Anfang bis Ende ca. 5h. Wird dieser unterbrochen oder aber zu häufig zu intensiv hervorgerufen, kann die Bauchspeicheldrüse erschöpfen oder aber die Zellen Insulinresistent werden.

Bei einer chronischen Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) kann diese mit der Zeit gänzlich versagen, bekannt als Typ I Diabetes. Es ist sehr viel häufiger, dass die (Muskel)Zellen das körpereigene Insulin nicht mehr annehmen. Dann sind wir Insulinresistents. Jetzt reden wir vom Typ II Diabetes. In der westlichen Welt eines der größten gesundheitlichen Probleme!

Wie kommt es dazu? Zellen sind kleine abgeschlossene Teile des Körpers. Stoffe, die in die Zelle möchten, können das nicht ohne Hilfe, sie brauchen bestimmte Träger. Zucker braucht z.B. Insulin als Träger. Kommt es aber zu oft und in zu hohem Maße an der Zelle an, stumpft die Zelle für das Insulin ab. Der Zucker gelangt nun nicht mehr in die Zelle.

Er schwimmt jetzt frei in der Blutbahn herum und richtet dort großen Schaden durch chronische Entzündungen an. Vor allem in den ganz ganz kleinen Blutgefäßen (den Kapillaren). Dieser Schaden ist oft erst nach Jahren oder Jahrzehnten zu spüren, dann ist der Schaden aber oft schon geschehen und nur noch selten komplett reversibel. Häufig beginnt es mit den Augen. Eine Brille muss her. Dem Gehirn schadet das Übermaß an Zucker auch. Das Gedächtnis wird schlechter, die Konzentration leidet und der Schlaf ist auch nicht mehr so erholsam. Für den Kinderwunsch ist Zucker ein großes Hindernis, da er die Fruchtbarkeit und die Potenz gleichermaßen stört. Um nur einige der Probleme zu nennen.

Der Körper kann 500g Zucker in Muskeln und Leber speichern und der Rest wird in den Fettzellen gelagert. Wo das hinführt wissen wir alle. Am Bauch entstehen Polster, die der nächste harte Winter nicht aufbraucht. Diese eisernen Reserven gibt der Körper auch nicht besonders gerne her und sie sind auch noch schlecht für unser Herz. Herzinfarktrisiko und Bauchumfang korrelieren nämlich direkt miteinander. Nicht kräftige Arme und Beine!

Wenn das T-Shirt nicht mehr nur oben spannt, wird es Zeit zu handeln!

Der zweite große Nachteil von zu viel Insulin ist, der Hormonausgleich im Körper. Es gibt aufbauende (anabole) Hormone und abbauende (katabole) Hormone. Diese muss dein Körper immer in einer gewissen Balance halten, da er sonst stirbt. Was er, so lange er kann, vermeidet. Insulin ist ein anaboles Hormon. Es kann z.B. Fett aufbauen, Cortisol (das Körpereigene Cortison) ist ein kataboles Hormon. Ein Stresshormon und Entzündungshemmer. Es setzte sehr viel Energie im Körper frei, um z.B. einen Infekt zu bekämpfen oder um flüchten und kämpfen zu können.

Wenn jetzt zu viel Insulin im Körper ist, steigt auch der Cortisolspiegel. Das wiederum hat den Effekt, dass die ganzen anderen Hormone der beiden Gruppen deutlich weniger produziert werden und deren Blutspiegel sinken, was zu einem riesigen Hormondurcheinander führt. Davon betroffen sind z.B. ein zu viel an Östrogen (Brustkrebsrisiko bei Frauen, Potenzminderung bei Männern), die Schilddrüsenhormone, die einer Achterbahnfahrt unterliegen (Über- und Unterfunktion!!!), GH (Growth-Hormon) das Wachstumshormon, welches für die Regeneration mit verantwortlich ist. Wunden heilen dann sehr viel schlechter und wir erholen uns im Allgemeinen sehr viel langsamer!

Es ist ein Teufelskreis. Zucker macht hochgradig süchtig, der Stress den es im Körper auslöst sorgt für noch mehr Probleme (Schlafstörungen, Hormondysbalance, Gewicht, etc.), sodass oft zu noch mehr Zucker gegriffen wird, um den Energiemangel auszugleichen.

Zucker kann Angststörungen verstärken. Zucker dockt bei vielen Menschen im Gehirn an die gleichen Rezeptoren an wie Alkohol oder Kokain. Was ich sofort glaube, wenn ich ein 3-jähriges Kind an der Kasse am Ü-Ei-Stand sehe, wie es sich kreischend auf dem Boden wälzt nur um seine nächste Dosis zu bekommen. Dabei haben Kinder in dem Alter den Geschmack süß noch gar nicht entwickelt. Arme Teufel…

Zucker verstärkt psychische Probleme und dient gleichzeitig als Belohnungstrigger für uns. Ein Teufelskreis, wie er schlimmer kaum sein könnte. Der Weg aus diesem Dilemma ist der Entzug langsam und schmerzhaft oder kurz und schmerzhaft. Schön ist der Entzug nie.

Wer jetzt denkt „HA, ich esse gar keine Süßigkeiten!“ Der unterliegt einem der vielen Trugschlüsse einer westlichen Ernährungsweise. Zucker ist nur ein anderes Wort für Kohlenhydrate. Brot, Nudeln, Obst, Säfte und sogar Reis und Kartoffeln zählen dazu! Wenn du jetzt schaust, wie viel davon in deinem täglichen Essen vorkommt, merkst du schnell, dass dein Zucker/Kohlenhydratanteil oft sehr hoch sein kann. Aber keine Sorge, es gibt einen Weg aus dem Zuckerdilemma!

Dazu werde ich einen eigenen Blog schreiben „Wie stelle ich meine Ernährung dauerhaft um!?!“

 

 

 

 

EBSCOhost | 115136333 | Effects of sugar rich diet on brain serotonin, hyperphagia and anxiety in animal model of both genders.

 

Nutrients | Free Full-Text | A Comparison of Sugar Intake between Individuals with High and Low Trait Anxiety: Results from the NutriNet-Santé Study (mdpi.com)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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