Stress & Verdauung your busine Teil 3

Der psychosomatische Reizdarm ist ein Schreckgespenst in der Diagnostik. Er lässt sich nur schwer greifen und kaum in Kategorien oder Schubladen zusammenfassen. Regeln und Muster sind aber unerlässlich in der Diagnostik. Mit mal so und mal so, lässt sich nur schwer arbeiten, was es vor allem der Schulmedizin mit ihrem Zeitmodel extrem schwer macht genaue Diagnosen zu stellen. In 2 Minuten kann niemand, egal wie gut er oder sie ist, auf einen Menschen eingehen und verstehen, was ihn oder sie belastet. Genau das ist aber der Schlüssel für psychosomatische Probleme aller Art, das Verstehen der Sorgen und Ängste unserer Patienten.

Ich unterteile daher ganz gerne in akuten und chronisch-psychischen Reizdarm. Genau genommen macht es keinen echten Unterschied, aber das eine ist akut und das andere eben chronisch.

Den akuten treffen wir häufig an, wenn es um akute Stressmomente wie Klausuren, Bewerbungsgespräche oder ähnliches geht. Jeder, der das hat, kennt es und weiß wie ärgerlich es ist 3 Tage vor der großen Klausur mehr Zeit auf dem Klo zu verbringen als vor dem Schreibtisch.

Das zugrunde liegende Problem ist dem chronischen Reizdarm sehr ähnlich aber tritt häufig nur in akuten Stressmomenten auf, die nicht die Regel sind. Kaum Jemand bewirbt sich über Jahre hinweg mehrmals täglich.

 

 


„Glück wird nicht von außen gegeben, es wird von uns selbst geschaffen“

 

Der chronisch-psychosomatische Reizdarm ist eine Störung des Darms, die durch Nervenimpulse und Stresshormone hervorgerufen wird.

Dafür muss ich ein bisschen weiter ausholen. Das Nervensystem des Menschen lässt sich in viele Teilabschnitte untergliedern. Zwei davon, die für uns relevant sind, unterliegen nicht unserer Kontrolle. Es sind autonome Nervensysteme. Zum einen haben wir den Sympatikus. Er ist unser „Muskel an“ und „Darm aus“ Knopf (stark vereinfacht). Wir brauchen ihn zum Sporttreiben, kämpfen und flüchten. Dieses System ist Schuld, warum wir nach den Pommes immer warten mussten, bis wir wieder ins Wasser durften.

Der Parasympatikus ist unser „chillex“ Nervensystem. Braten bis auf den letzten Bissen verschlungen und nun das Gefühl, dass kein Espresso der Welt einen mehr von der Couch bekommt? Das ist der Parasympatikus, wie er unsere Verdauung auf Hochtouren laufen lässt und den Rest lahm legt.

Erschwerend, zu dem sowieso schon viel zu komplexen Wechselwirkungen des autonomen Nervensystems (Sympathikus und Parasympatikus) kommt hinzu, dass der Darm noch ein ganz eigenständiges Nervensystem hat: Das enterische Nervensystem. Es interagiert zwar stark mit den anderen Nervensystemen aber unterliegt nicht deren Kontrolle. Beeinflusst unser Magen-Darm Wohlbefinden aber erheblich.

Genaues ist über das enterische Nervensystem noch nicht bekannt. Es scheint aber großen Einfluss drauf zu haben, wie der Darm seine Arbeit verrichtet und steht in engem Austausch mit unseren Darmmikrobiom (den Darmbakterien) und dem Sympatikus und Parasympatikus.

Und das waren nur die Nerven. Hormone haben einen eben so großen Einfluss auf die Verdauung. Adrenalin z.B. ist der Grund warum wir einen trockenen Mund bekommen, wenn wir vor Gruppen sprechen und Östrogen warum Perioden mal schmerzhafter sein können und den Darm auf den Kopf stellen können.

Wir können also zusammenfassen, dass eine Form von psychischem Stress vorliegt, wenn wir vom psychosomatisch chronischem Reizdarm ausgehen und von keiner organischen Ursache.

Leider sind die meisten Reizdarm Patienten Mischformen von echten Unverträglichkeiten und mentalem Einfluss. Ich bin so ein Typ.

Was es, auch mit meinem Fachwissen, nicht einfach gemacht hat, herauszufinden was ich tun kann.

Der Schlüssel lag für mich und viele meiner Patienten in einer Kombination aus Ernährungsumstellung und mentaler Arbeit mit unseren Ängsten. Die Ängste haben mein Weltbild, mein Wertesystem beeinflusst und damit mein Handeln. Die Schwierigkeit meines Körpers Kohlenhydrate und Gluten zu verdauen, hat meine Darmbakterien stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Ergebnis war ein jahrelanger Leidensweg, der endlich ein Ende gefunden hat.

Wie ich diesen gelöst habe. Erfahrt ihr in Teil 4 Selvation

 

 

 

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